P-Seminar „English for Business"
P-Seminar „English for Business“ absolviert erfolgreich Prüfung der LCCI – und nimmt „ganz viel für die Welt da draußen mit“
Die Londoner Industrie- und Handelskammer LCCI (= London Chamber of Commerce and Industry) bietet Sprachschülern in über 125 Ländern die Möglichkeit, international anerkannte Zertifikate in Wirtschaftsenglisch auf verschiedenen Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens zu erwerben. Auch die elf Schülerinnen und Schüler des P-Seminars „English for Business“ entschieden sich im Oktober 2015 an der 150minütigen Level 2-Prüfung teilzunehmen, auf die sie sich weitgehend eigenständig nach einem durchaus ambitionierten Zeitplan vorbereitet hatten. Die Erarbeitung und Vermittlung der Inhalte wurde dabei auf mehrere Expertengruppen aufgeteilt, in sinnvollen Abständen erfolgten Übungs- und Korrekturphasen. Auch die Beschaffung der Materialien bei der LCCI nahmen die Seminarteilnehmer selbst in die Hand. Diese „Fähigkeit zum selbstorganisierten Lernen dürfte uns allen an der Uni noch nützlich sein“, formulierte eine Schülerin in ihrem abschließenden Feedbackbogen äußerst treffend.
Aber um was geht es in der LCCI-Prüfung? Im Vordergrund steht die adäquate schriftliche Kommunikationsfähigkeit in unterschiedlichen geschäftlichen Kontexten. Hierzu gehört nicht nur das Verfassen von englischsprachigen Geschäftsbriefen und Emails, sondern ebenfalls die Erstellung von „Memos“, „Leaflets“, „Notices“, „Reports“, „Articles“ und „Lists“. Jede dieser Schriftverkehrsarten hat natürlich ihre eigenen Regeln bezüglich Layout, Idiomatik, Sprachstil und Zeichensetzung. Überdies fließt vor allem die Auswahl relevanter Informationen entsprechend des situativen Kontexts in die Bewertung ein und bei so mancher Aufgabe ist – wie eben im wirklichen Leben auch – etwas Kreativität gefragt. Mal gilt es einen verärgerten Kunden zu beschwichtigen, dann wieder die hohen Kosten für einen Messebesuch zu rechtfertigen oder dem Chef geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Kundenfreundlichkeit vorzuschlagen. Ganz nebenbei lernten die Schülerinnen und Schüler durch die Vielseitigkeit der Aufgabenformate bezüglich Branche, Personenkonstellation und Problemstellung jede Menge Fachvokabular sowie geeignete Lösungsstrategien. Tatsächlich meisterten dann auch alle elf Seminarteilnehmer die Prüfung mit Bravour, fünf bestanden sogar „with distinction“, d.h. erfüllten über 75% der Anforderungen.
Weitere, von der LCCI-Prüfung unabhängige Schwerpunkte des P-Seminars lagen v.a. im interkulturellen Vergleich der Geschäftskultur und –praxis im anglophonen Raum und in Deutschland. Besondere Aufmerksamkeit wurden den anderen Bewerbungsformaten und –verfahren in den USA und GB geschenkt (z.B. USA: Lebensläufe in „inverted chronology“ mit geeigneten, scanbaren Verben, Verzicht auf die Nennung des akademischen Grades/Geschlechts/Familienstandes, kein Foto, Dankesschreiben nach Bewerbungsgesprächen, Konvertierung deutscher Noten/Abschlüsse in das amerikanische System). Einen weiteren Schwerpunkt bildeten typische Stolpersteine für Deutsche beim Zusammentreffen mit Geschäftspartnern aus dem englischsprachigen Raum: Wertschätzung von Small Talk und Höflichkeit (Deutsche sind viel zu direkt und fallen mit der Tür ins Haus!), Umgang mit britischem Humor und Understatement (So viele Missverständnisse!), Reaktion auf Enthusiasmus und Entscheidungsfreude der Amerikaner (Bis die überkorrekten Deutschen mal zur Tat schreiten!), Interpretationsspielraum bezüglich Pünktlichkeit (Vor allem eine deutsche Tugend!), Begrüßungs- und Verabschiedungsrituale (Händeschütteln kommt nicht immer gut!), dress codes (Was bitte ist „business casual/formal“?), Anrede (Vorname und kein akademischer Titel!). Die Liste ließe sich noch fortsetzen…
Und so schrieb ein Schüler abschließend in sein Portfolio: „Das Seminar hat uns nicht nur auf die englische Geschäftswelt vorbereitet, sondern durch den ständigen Vergleich auch auf die deutsche! Ich denke, wir alle nehmen ganz viel für die Welt da draußen mit!“ Dem ist auch von Seiten der Lehrkraft, die ebenfalls viel dazugelernt hat, nichts hinzuzufügen.
Christine Unger